FAIRantwortung leben – Auftakt der Fairen Wochen 2021 in Alzenau
Die Fairen Wochen 2021 in der Stadt Alzenau starteten mit einer Online-Veranstaltung. Unter dem Titel „FAIRantwortung leben –nachhaltige Beschaffung und FAIRwaltung in Alzenau“ hatte der Weltladen Alzenau zu einer Bildungsveranstaltung eingeladen.
15 Teilnehmer*innen aus dem Stadtrat, FAIRTRADE-Steuerungsgruppen, der Stadtverwaltung, aus dem Kreistag, aus dem benachbarten Landkreis Main-Kinzig und aus dem aktiven Kreis des Weltladens Alzenau informierten sich bei Frau Vivien Führ. Die Juristin ist geschäftsführende Gesellschafterin der Firma Agado, die Kommunen, Institutionen und Unternehmen zu nachhaltigen Managementpraktiken berät. Sie beschäftigt sich schon über 20 Jahre mit dem Thema „Nachhaltige Beschaffung“, inzwischen auch als Vorstandsmitglied des Eine-Welt-Netzwerkes Bayern.
Vivien Führ führte in ihrem Vortrag aus, dass gerade jetzt die Zeit reif ist, dass Kommunen eine Vorreiterfunktion im Bereich Nachhaltigkeit übernehmen. Der erste Schritt ist ein grundsätzlicher Beschluss des Gemeinde- oder Stadtrats: „Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung, künftig die Kriterien der Nachhaltigkeit und des fairen Handels im Beschaffungswesen zu berücksichtigen. Weiterhin soll bei der Beschaffung die Regionalität berücksichtigt werden. Dafür soll im nächsten Schritt eine Richtlinie/ein Leitfaden zur Umsetzung der fairen Beschaffung erstellt und dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden.“ Diese Entscheidung traf der Alzenauer Stadtrat – angeregt durch die Steuerungsgruppe der FAIRTRADE Stadt – bereits im Februar 2020 ohne Gegenstimmen (Auszug aus dem Protokoll vom 19.2.2020 des Stadtrates Alzenau).
Ist die Richtlinie zur nachhaltigen Beschaffung verabschiedet, braucht es zur Umsetzung konkrete Schritte und einen langen Atem. Nach und nach werden immer mehr Produkte fair, regional oder nach Umweltschutz-Kriterien eingekauft. Wichtig ist die frühzeitige Einbindung der Nutzer der Produkte in der Stadtverwaltung.
Darüber hinaus soll der Prozess von einer Steuerungsgruppe begleitet werden, die dafür auch eine Evaluation übernimmt und den Prozess überprüft.
Der rechtliche Rahmen dafür ist abgesteckt durch die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung von 2016. Unterstützung gibt es z.B. durch die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung des deutschen Innenministeriums. Auch Vivien Führ bot an, einen solchen Prozess in der Alzenauer Stadtverwaltung zu begleiten.