Weihnachten in Bethlehem – was für ein Fest!?

Der Weltladen Alzenau konnte Frau Hiam Abu Dayeh, lutherische Christin und Palästinenserin aus Beit Schala nahe Bethlehem im Westjordanland, für einen adventlichen Vortragsabend im Maximilian-Kolbe-Haus gewinnen.
Hiam Abu Dayeh wurde in der Region Bethlehem geboren und ist dort aufgewachsen. Sie ist ausgebildete Reiseführerin und hat bereits zahlreiche Gruppen aus Deutschland durch ihre Heimat begleitet. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dem anschließenden Gaza-Krieg hat sich die Lage in der Region jedoch drastisch verschärft: Reisegruppen kommen nicht mehr, stattdessen herrschen Angst, Unsicherheit und Unterdrückung.

Hiam Abu Dayeh während ihres Vortrags
Hiam Abu Dayeh während ihres Vortrags


Mit eindrucksvollen Bildern und persönlichen Berichten gab Frau Abu Dayeh den über 50 Besucherinnen und Besuchern aus der Region Einblicke in ihren Alltag. Besonders eindrücklich schilderte sie die Erfahrungen an den zahlreichen, teils mobilen Checkpoints, die selbst einfache Familienbesuche zu tagelangen Unternehmungen machen können – obwohl die eigentliche Strecke in rund zwei Stunden zu bewältigen wäre.
Immer wieder betonte sie, wie gut es den Menschen in Deutschland gehe und wie schwierig die Situation insbesondere für palästinensische Christinnen und Christen in der Westbank derzeit sei. Ihre Hoffnung setzt sie auf Verständigung – Schritte, die oft klein seien, aber dennoch Wirkung zeigten. Die Lage im Gazastreifen beschrieb sie als eine tiefe Vernachlässigung der dort lebenden Menschen, als ein Aberkennen ihrer Würde und als ein Wegschauen eines Großteils der Weltgemeinschaft.
Mit ihrer Reise durch Deutschland unterstützt Frau Abu Dayeh die Olivenholzschnitzer ihrer Heimat, deren Einkommen durch den ausbleibenden Tourismus vollständig eingebrochen ist, sowie die Einrichtung „Abrahams Zelt“, ein Friedensprojekt in Beit Schala, in dem christliche und muslimische Kinder nachmittags gemeinsam betreut werden.

 Frau Hiam Abu Dayeh (2. v. l.) aus Beit Schala am Ende des Abends mit den Vorstandsmitgliedern des Weltladens Alzenau (v.l.n.r.) Frank Stenger, Walter Lang, Joachim Simon, Barbara Schelbert
Frau Hiam Abu Dayeh (2. v. l.) aus Beit Schala am Ende des Abends mit den Vorstandsmitgliedern des Weltladens Alzenau (v.l.n.r.) Frank Stenger, Walter Lang, Joachim Simon, Barbara Schelbert


Walter Lang vom Vorstand des Weltladens hatte den Kontakt über eine Kollegin hergestellt. Der Weltladen Alzenau e. V. organisierte den Abend und bietet in seinem Ladengeschäft in der Hanauer Straße zahlreiche Olivenholzschnitzereien an. Am Ende des Abends bedankte sich Walter Lang herzlich für das „Zeugnis der Hoffnung“, das Frau Abu Dayeh mit nach Deutschland gebracht habe, und wünschte allen Anwesenden eine gesegnete Adventszeit – sowie in diesem Jahr besondere Sensibilität beim Hören der Weihnachtsgeschichte, insbesondere bei der Ortsangabe „Bethlehem“.

Hiam Abu Dayeh während ihres Vortrags