Wie steht es um den fairen Handel in unserer Region? Was bewegt die Weltläden? Vertreterinnen und Vertreter der Weltläden aus Schöllkrippen, Mömbris, Alzenau, Karlstein und Großkrotzenburg trafen sich zu einem intensiven Austauschabend, vorbereitet von Frank Stenger und Walter Lang vom Weltladen Alzenau.

Zum Einstieg präsentierten die Teilnehmenden ihre aktuelle Situation mit einer kreativen Stellübung: Wie hat sich der Laden seit Corona entwickelt? Wie viele Mitarbeitende gibt es? Welche Öffnungszeiten sind noch möglich – und wie alt ist das Team im Schnitt? In Interviews zeigten sie die Stärken und Baustellen in den drei Säulen der Weltladenarbeit auf: Verkauf, Bildungsarbeit und politisches Engagement.
Deutlich wurde: Viele Läden spüren eine wachsende Preissensibilität, besonders bei Lebensmitteln wie Kaffee und Schokolade. Stammkunden bleiben, neue kommen meist nur zu Veranstaltungen. Kunsthandwerk wird häufiger gekauft, bei Lebensmitteln herrscht Zurückhaltung. Als Idee wurde eine öffentliche Infoveranstaltung vorgeschlagen – etwa zu den Preissteigerungen bei Kakao und Kaffee, mit fachlicher Begleitung.
In einer kleinen Produkthitliste wurden beliebte Artikel genannt: Filz-Sitzkissen, Popquins, Müsliriegel, Sonnengläser, die „Karlsteiner Bohne“, Kaffee und Schokolade. Weniger gefragt sind Schals, Weine und Vasen. Hier kam die Idee auf, eine Tauschbörse für Ladenhüter zwischen den Weltläden zu starten – pragmatisch und nachhaltig.
Die größten Herausforderungen sind schnell benannt: der Generationswechsel, fehlende junge Mitstreiterinnen, rückläufige Öffnungszeiten, Raumprobleme und verwaiste Innenstädte wie in Alzenau. Gleichzeitig gibt es den Wunsch, politisch stärker wahrgenommen zu werden – etwa über faire öffentliche Beschaffung, Befragungen von Bürgermeisterkandidatinnen oder gemeinsame Kampagnen im Landkreis.
Positive Beispiele wie eine gemeinsame Radtour oder die Faire Woche mit Film und Diskussion zeigen: Zusammenarbeit funktioniert. Für die Zukunft wünscht man sich mehr Aktionen mit Schulen, gezielte Öffentlichkeitsarbeit und stärkere Nutzung des Titels „Fairer Landkreis“. Besonders gelungen in Erinnerung blieb eine Veranstaltung mit einer GEPA-Referentin – solche Formate will man wiederbeleben.
Einigkeit herrschte am Ende darin: Der Austausch war wertvoll – und soll fortgesetzt werden. Das nächste regionale Treffen findet im Herbst 2025 in Karlstein statt. Thema wird dann die Gewinnung junger Kundschaft und neuer Ehrenamtlicher sein. Denn klar ist: Fairer Handel braucht Menschen, die ihn mit Leben füllen – heute und morgen.