„Auch unser Wohlstand heute ruht mit auf der Arbeitskraft von Kindern früherer Generationen und von Kindern in Ländern des Südens“, das war der Einstieg des Bildungsreferenten des Weltladens Würzburg, Thomas Mitschke bei seinem Vortrag auf Einladung der Volkshochschule Alzenau und des Weltladen Alzenau e.V. in der Alten Post in Alzenau.
Einen differenzierten Blick auf das schwierige Feld „Kinderarbeit“ konnten die BesucherInnen des Abends werfen. Es gibt zwar internationale Kernarbeitsnormen, die von fast allen UN-Staaten ratifiziert wurden, aber in vielen Ländern ist das Familieneinkommen von der Kinderarbeit abhängig.Es geht vor allem um gefährliche und ausbeuterische Kinderarbeit. Sie wird weltweit von 72 Millionen Kinder ausgeübt wird und die gerade auch durch den fairen Handel unterbunden werden kann. Die Arbeit an sich ist nicht das Problem, sondern die Bedingungen, unter denen sie stattfindet.
Schon 2007 hat deshalb der Bayerische Freistaat als erstes deutsches Landesparlament einen Beschluss gegen ausbeuterische Kinderarbeit gefasst. Dazu wurde 2008 eine Bekanntmachung zur Vermeidung von ausbeuterischer Kinderarbeit im öffentlichen Auftragswesen beschlossen, dabei ging es vor allem um folgende Produkte:
- Sportbekleidung
- Sportartikel, insbesondere Bälle
- Spielwaren
- Teppiche
- Textilien
- Lederprodukte
- Billigprodukte aus Holz
- Natursteine
- Agrarprodukte wie z.B. Kaffee, Kakao, Orangen- oder Tomatensaft
Thomas Mitschke brachte als Beispiel dazu, dass die Stadt Würzburg bei ihrer Beschaffung der Textilien für die Straßenreiniger auf fair gehandelte Textilien setzt und diese auch bei der Fair-Handels-Messe dieses Jahr in Augsburg präsentiert wurden. Den ZuhörerInnen war wichtig, dass gerade auf kommunaler Ebene die nächsten wichtigen Schritte stattfinden, was das Eindämmen von ausbeuterischer Kinderarbeit angeht, und dass jede und jeder mit seinem Engagement beim eigenen Einkauf darauf achten kann, wo und unter welchen Bedingungen die Waren, die eingekauft werden, hergestellt wurden.